Gute Gründe für ein Wiki

In dem sehr lesenswerten Buch „Enterprise Wikis“ haben die Autoren 111 Gründe für ein Firmenwiki aufgelistet. Ich fasse in diesem Artikel einmal die für mich wichtigsten Gründe für ein schulinternes Wiki zusammen.

Sharing is Caring

Die Aufgaben in der Schule haben in den letzten Jahren zugenommen. Effektiv zu arbeiten wird daher immer wichtiger. „Nicht jeder muss das Rad neu erfinden“ ist ein Satz, der in diesem Zusammenhang häufig fällt. Alle profitieren von einem Austausch von Elternbriefen, Materiallisten, Förderplänen (ohne Namen), Formularen, Kunstideen, Unterrichtseinheiten, Spielideen, Abläufen von Schulveranstaltungen, Bewertungskriterien, Zeugnisformulierungen und noch vielem mehr. Mit einem Wiki kann dieser Austausch sehr leicht stattfinden und die Zusammenarbeit erleichtern.

Aktivierung

An der Arbeit mit und im Wiki ist im besten Fall das gesamte Kollegium beteiligt. Jeder kann sein Wissen einbringen und das gemeinsame Organisationsgedächtnis wachsen lassen. Dabei können schon kleine Informationshäppchen unsere Arbeit verbessern. So können auch die KollegInnen, die in Konferenzen eventuell etwas zurückhaltender sind, sich stärker in die Schulentwicklung einbringen.

Weniger E-Mails

Klassischerweise werden viele Informationen per E-Mail ausgetauscht. Dies kann in einem längeren Informationsaustausch sehr lästig und unübersichtlich werden. Mit einem Wiki kann dies wesentlich leichter und übersichtlicher erfolgen. Ein Beispiel: Die nächste Konferenz soll geplant werden. Dazu ruft die Konferenzleitung dazu auf, Themen, die thematisiert werden sollen, per E-Mail zu schicken. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie es weiter gehen kann. Die Kolleginnen formulieren ihre Punkte und schicken sie ausschließlich an die Konferenzleitung. Die Punkte trudeln so nach und nach bei ihr ein. Es gibt manche Doppelungen. Kollegin X möchte etwas Ähnliches wie Herr Y ansprechen. Eine Klärung muss herbeigeführt werden. Wie formulieren wir das Thema. Kollege Z ist auf diesem Gebiet ein Experte, ahnt aber noch nichts davon, dass es ein Thema werden wird. Es gehen viele E-Mails hin und her, um den Konferenzverlauf abzustimmen. Davon bekommen aber große Teile des Kollegiums nichts mit. Anders sieht es aus, wenn die Planung der Konferenz von Anfang offen verläuft. Die Konferenzleitung erstellt eine Seite im Wiki, fügt die wesentlichen Punkte für die Konferenz dazu. Weitere Themen können per Kommentarfunktion unter dem Dokument bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gesammelt werden. Zum Ablauf dieser Frist werden die neuen Themen in die TO übernommen, bzw. in der Diskussion erläutert, warum sie verschoben wurden.
Viele E-Mails, die wir als Schulleitungen an das Kollegium weiterleiten müssen, enthalten nur relativ kleine Informationshappen. Dies können beispielsweise geänderte Kontaktdaten, Termine oder Materialien sein, die aktuell noch nicht wichtig sind, es aber werden können. Anstatt diese Informationen weiterzuleiten, hinterlege ich sie im Wiki.

Andere Konferenzinhalte

An Schulen habe ich des Öfteren erlebt, dass der Anteil der pädagogischen Themen in den Konferenzen sehr gering war. In der wertvollen Konferenzzeit wurden in erster Linie Informationen weiter gegeben und organisatorische Absprachen getroffen. Ein Wiki ermöglicht einen besseren Umgang mit Informationen. So bleibt in den Konferenzen mehr Zeit für die wichtige Arbeit an pädagogischen Themen.

Konzepte bekommen mehr Sinn

Konzeptarbeit steht bei Kollegien nicht unbedingt hoch im Kurs. Sie erscheint erst einmal wie eine Ablenkung von der alltäglichen Unterrichtsvorbereitung. Wenn die Konzepte dann auch noch ohne Konsequenz für die tägliche Arbeit bleiben und diese nicht vereinfachen oder verbessern, erschwert dies die Schulentwicklung. Konzepte müssen daher präsent sein und mit anderen Konzepten verwoben sein. Sie müssen darüber leicht einsehbar und einfach zu überarbeiten sein. Dies alles ist möglich, wenn die Konzepte nicht in einem Ordner verschwinden, sondern in einem Wiki eingearbeitet werden.

Digitalisierung Jetzt

Mit dem Wiki lernt das Kollegium wesentliche Facetten der Kultur der Digitalisierung kennen.

Schnelle Information für alle „Neuen“

Neue KollegInnen müssen schnell mit allen notwendigen Information versorgt werden, damit sie ihre Arbeit gut machen können. Auch ein Wiki kann hier helfen. Auf einer Seite können beispielsweise Links zu den wichtigsten Informationen angeboten werden. Dies erleichtert den Start!

Verknüpfung

In einem Kollegium sind unterschiedliche Informationen vorhanden, die für die tägliche Arbeit notwendig sind. Dazu gehörten beispielsweise Unterrichtseinheiten in Ordnern oder in der Cloud, DVDs oder Online Medien, schulinterne Arbeitspläne, Übersichten über außerschulische Lernorte und deren Angebote, Ansprechpartner von Kooperationspartner (Feuerwehr, Musiker, Autoren). Diese Dinge existieren häufig isoliert voneinander. Unter Umständen stehen sie sogar an unterschiedlichen Standorten in unterschiedlichen Formaten (Ordner, Dateien, Karten, digital, analog) in den Schulen. In einem Wiki können diese Informationen miteinander verbunden werden und sind somit leichter auffindbar. Sie werden so eher genutzt und das verbessert den Unterricht.

Doodle die do

Ein Wiki kann aber noch mehr. Mit wenig Aufwand kann man ein Wiki beispielsweise um eine Doodlefunktion erweitern. So können schnell einfache Abfragen erstellt werden um beispielsweise Termine zu finden oder andere Entscheidungen zu treffen. Dies spart wiederum Konferenzzeit.

Aktuell und richtig

Information in dem Wiki können direkt verändert werden und bleiben so aktuell. Fällt bei mit dem Wiki auf, dass sie Daten falsch oder veraltet sind, können sie einfach geändert werden. Und schon sind sie richtig. Das waren die für mich wichtigsten 10 Punkte, die für die Nutzung eines schulinternen Wikis sprechen. Ich freue mich über Ergänzungen und Nachfragen in den Kommentaren.
Bild von Nino Carè auf Pixabay

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